Sonntag, 2. August 2009

Wann haben Sie..........???

Also gut, irgendwann muss man sich ja mal den wirklich wichtigen Fragen stellen. Zum Glück weiß googlemail aufgrund der Betreffzeilen der E-Mails, die sich gerade in meinem Posteingang befinden, immer bestens darüber Bescheid, welche Lebensfragen mir schleunigst mal um die Ohren gehauen werden sollten. Heute:

Donnerstag, 11. Juni 2009

Haiku

Die kleine Raupe
unter dem Apfelbäumchen.
Ich sehe sie nicht.

Samstag, 6. Juni 2009

Crash

Da fällt also irgendwo ein Flugzeug vom Himmel und mit ihm verschwinden Menschen. Klar, waaaahnsinnig tragisch für die betroffenen Familien und so. Und es war ja auch sogar ein Baby dabei - was alles passiert auf der Welt!

Wie das wohl wirklich war in diesem Flugzeug und nun ist, frage ich mich erst, als ich erfahren habe, dass ich eines der Opfer kenne. Von früher. Dieses früher ist fast so weit weg von mir wie die Absturzstelle und trotzdem viel näher, denn nun hat der anonyme Absturz für mich ein Gesicht. Das ist keine angenehme Vorstellung - in Panik sterben und dann den Körper dem riesigen Ozean überlassen müssen, vielleicht sogar von Haien oder Tiefseespinnen leichengeschändet zu werden. Todesangst ausstehen zu müssen, die nicht nur sprichwörtlich, sondern wahr ist, weil der Tod dann tatsächlich eintritt. Sich mitten im Leben verabschieden müssen und dafür noch nicht mal einen Adressaten zu haben, weil man ganz allein ist in einem heillosen Chaos. Wie soll man da sein Sterben vollbringen?

Der Tod ist aus unserer Welt verbannt und wurde in einen kleinen, flimmernden Kasten gesperrt. Dort wütet er nun mit fast ungebrochender Macht und zeigt uns Abend für Abend Mordopfer (erschossen, erwürgt, erstochen, vergiftet, zu Tode gequält), Unfallopfer (in Autos und Flugzeugen, auf Treppen, in Wäldern und Bergen, in Chemielaboren oder Baumhäusern), Selbstmörder (an der Decke baumelnd, in der Badewanne liegend, vom Dach gesprungen auf der Straße zerbrochen), Kriegstote (man weiß nicht mehr, wo eigentlich diese Dinge geschehen, man war ja auch noch nie dort) und auch sonst alles was man sich ausdenken kann.
Was wir sehen, ist nicht mehr der Tod, sondern nur ein Bild, das keine Wirkung mehr auf uns hat. Wenn wir einen Sterbenden ansehen, sehen wir, dass der Tod es ist, von dem wir uns das Leben geliehen haben. Der Tod wurde aus unserer Welt verbannt und hat das Leben mitgenommen.

Montag, 25. Mai 2009

sysyphos

Ein französischer Denker sagte einst, Sysyphos, sei ein glücklicher Mensch gewesen, da er eine Aufgabe hatte, die seinen Lebensinhalt ausmachte.
Ob es dem kleinen Marienkäfer ähnlich geht, der schon seit mehr als einer Stunde an den Rändern meines Computerbildschirms hin und her läuft? Immer am oberen Bildrand von links nach rechts und dann ein Stück den rechten Rand hinunter und wieder hinauf. Dann von rechts nach links und schließlich ein Stück den linken Rand hinunter und so weiter und so fort.
Für ihn ist dieser kleine Bildschirmrand seine große Welt.
Ist er glücklich? Ich weiß es nicht.
Wie groß ist unser Bildschirmrand?

Sonntag, 10. Mai 2009

Verbot...............?

Eben las ich in der S-Bahn-Haltestelle, dass nicht nur über ein Verbot von Egoshootern, sondern auch von Paintball-Anlagen diskutiert wird.

Was sollen solche Verbote erwirken? Was dürfen in unserer Gesellschaft junge, testosterongeladene Männer denn noch tun, um ihre Männlichkeit zu inszenieren, auszuloten und damit zu initiieren? Wenn sie sich nicht mal spielerisch mit ihrem Aggressionspotential beschäftigen dürfen, wo sollen sie denn dann noch hin damit? So ein Rumprügeln ist schlicht Kräftemessen und das tut doch jeder Mann, oder? Manche mit dem Geist, andere mit den Muskeln, wieder andere im Computerspiel.
Nun haben die Männer ja schon einige Bewährungsmöglichkeiten verloren: Kreuzzüge gibts nichts mehr, im Job können und wollen die Frauen inzwischen mitreden, technisches Know-How wird schnell zum Pseudo-Können abgestempelt, das ja jede/r draufhat, der sich ein bisschen Mühe gibt. Und die Kriege sind auch nicht mehr das, was sie mal waren (nämlich: Mann gegen Mann). Welche Wege bleiben, um sich als Mann zu fühlen?


Und - die Frage schließt sich an: Welche Wege haben Frauen, ihre Weiblichkeit zu entfalten? Kinder, Kirche, Küche funktionieren nicht mehr und haben es wohl auch nie getan. Job und Karriere? Da sind die Strukturen per se patriarchalisch geprägt (wie übrigens auch an der Uni). Die Kunst? Da werden Frauen ja auch schnell belächelt, es sei denn sie sind die Primaballerina beim Ballett, dann haben sie den Fliegengewichts-Zerbrechlichkeitsbonus.

Was können wir denn noch tun, um uns als die zu verwirklichen als die wir zur Welt gekommen sind? Nämlich als Mann und Frau?
Nicht nur Erwachsene, sondern auch und vor allem Jugendliche sollten Paintball spielen dürfen, wenn sie das wollen, sich gegenseitig an den Haaren ziehen und Kräfte messen, sich verkleiden und in alle erdenklichen Rollen schlüpfen. Und Computerspiele spielen, die sie reizen, im Internet Pornofilmchen gucken und so selbst herausfinden wer sie sind und was für ein Leben sie führen wollen. Das kann ihnen nämlich niemand sagen und daher auch niemand verbieten. Es lebe die Selbstbestimmung!

Dienstag, 5. Mai 2009

Lecker II


Seltsam, was es bei Edeka an der Wursttheke alles gibt: Ratten und Delikatessen. Wundert mich aber angesichts der zahllosen Kochshows, in denen sich die Kandidaten zu übertreffen versuchen, eigentlich nicht.
Noch seltsamer finde ich allerdings, dass sich viele Zuschauer Mälzer, Läfer, Lächter und Jamie Olivär reinziehen und dabei aber Tiefkühlpizza futtern. So sehr ich geistige Genüsse mag - beim Essen zählt die Sinnlichkeit und sonst gar nix.

Dienstag, 28. April 2009

"Und soooooo lecker!!!!"

Vor kurzem war ich 5 Tage in Hamburg mit 13 Erwachsenen mit geistiger Behinderung.

"Na klar gibts nen Sinn im Leben. Was ist denn das überhaupt für ne Frage? Da weiß man ja gar nix mehr drauf zu sagen! Der Sinn ist halt einfach, dass ich hier bin! Warum fragst Du sowas überhaupt?"

So einfach zu beantworten und sowieso im Grunde unsinnig fanden die Teilnehmer meine Frage. Ohnehin waren einige der Teilnehmer Meister im positiven Denken und der positiven selektiven Wahrnehmung. Vor allem Karl-Jürgen, der jeden Morgen mit der vollkommenen Unschuld eines Kindes begrüßte und seine Lebensfreude unbekümmert in die Welt hinausposaunte:

"Guten Morgen! Hast Du auch so gut geschlafen wie ich? Einfach toll, die haben mir sogar das Bett gemacht und meinen Schlafanzug zusammengelegt! Ach, und jetzt dieses herrliche Büffet! Da weiß man gar nicht, was man nehmen soll! Gestern hatte ich Rührei, das war sooo lecker! Und sogar mit Schinken! Einfach klasse! Und wie ich mich heute auf die Hafenrundfahrt freu! Das hab ich noch nie gesehen. Der Hamburger Hafen soll ja ganz großartig sein. Ach, das wird klasse. Und ob die da wohl auf dem Schiff auch Kaffee haben? Das wär ja toll."

Wenn da dann ein 65jähriger Mann vor einem steht und er vor lauter Lebensglück die ganze Welt umarmen will, dann ist die Frage nach dem Sinn des Lebens irgendwie hinfällig. Ganz im Sinne des "l'art pour l'art" - das Leben um des Lebens willen? Im Anschluss an machulle frag ich mich da auch: Kann es so einfach sein?
Und wenn es tatsächlich so einfach ist: Haben wir also womöglich lediglich ein intellektuelles Problem? Ist es das Denken, das in uns diese Zweifel hervorruft, wozu wir eigentlich hier sind? Haben wir vergessen, dass das Denken ein Werkzeug ist, das wir benutzen können und benutzt es statt dessen uns und macht uns Probleme, die wir eigentlich gar nicht haben müssen?
Was passiert, wenn das Denken eine Pause einlegt?

Bei mir stellt sich eine lebendige Ruhe ein. Wenn ich mal aufhöre zu denken, wenn dieser Gedankenschwarm in meinem Kopf aufhört zu schwirren, dann spüre ich Dinge in mir, von denen weiß ich dann: Ach ja, klar, darum gehts ja eigentlich und nicht um das, was mir mein geschäftiger Geist einredet. Jenseits von Worten ist da dann auch so ein reines Glück, von dem ich nicht sprechen kann, und wenn ich es versuchte, könnte ich auch nur metaphernhaft sagen: So schön, so toll, so klasse und sooooo lecker!




Freitag, 24. April 2009

Hein:Drachenblut

So, jetzt muss es einmal gesagt werden. Dass es nur Zufälle gibt kann ich nicht glauben.Irgendetwas steht noch hinter dem was wir für den Sinn unseres Lebens halten.Ich hatte kaum ein Gespräch darüber beendet in dem ich über den Sinn stritt. Meine Position war, bzw. ist noch, es gibt keinen größeren Sinn. Mein Gesprächspartner meinte:das Leben selbst ist der Sinn. Das hat natürlich etwas für sich. Aber ehrlich:so einfach?Und dann wird da so ein Tara drumrum gemacht?

Nun denn.Gespräch beendet, ich ging nach Hause. Griff in das Bücherregal nach Chritoph Heins Novelle "Drachenblut"(das ist zumindest der Wessi-Titel). Und was lese ich da (in ganz grossartigen Sätzen)?Folgendes:

"Sie ist der Typ Frau, der unbeirrt an der Mutterrolle festhält. Das kuhäugige, warme Glück, das lassen wir uns nicht nehmen, da weiß man doch, wozu man lebt. Für die Kinder, die für die Kinder leben, die für die Kinder. Offenbar ist die Menschheit einem Zirkelschluß aufgesessen. Die Generationsfolge- ein Ergebnis falscher Prämissen. Der Teufel als Meister der Syllogistik. Das könnte ein hübsches Erwachen geben. Vorerst aber haben wir einen Lebenssinn."
(Hein, Christoph: Drachenblut; Sammlung Luchterhand Frankfurt am Main,1985 (Aufl. 1990))

Nun.Dem ist nichts hinzuzufügen. Ausser vielleicht dass dies (sinngemäss) in etwa das war was ich in obigem Gespräch äusserte. Und wer jetzt immer noch nur an puren Zufall glaubt:Willkommen im Club!

Dienstag, 14. April 2009

hagakure

nachdem ich mich heute morgen nicht so recht entschliessen konnte ob ich nun schon wach bleibe oder nochmals einschlafe wählte ich ein etwas dazwischen. ich las ein wenig aus hagakure und der traum erledigte den rest. ich wähnte mich in einem samurai-outfit und war zum kämpfen bereit. das ganze klamottenwerk war jedoch viel zu aufwändig und behinderte mich darin, mein schwert ordnungsgemäss zu führen. nicht viel fehlte und ich hätte unbeabsichtigt meinen körper von meinem geist getrennt. immerhin schaffte ich es aus versehen, dass die klinge das gewand traf und ich mich "entkleidete", was mir lieber war als entleiben.
ich zog mich unter mühen wieder an und verbrachte den restlichen traumtag damit, kois in einem becken zu beobachten. ein grosser weisser fisch schwamm auf mich zu und verschluckte mich samt meinem schwert.in diesem moment wachte ich auf und legte das buch zur seite. trank einen tee und dachte darüber nach wie gross kois werden können.

und die moral von der geschicht?weiss der schreiber selber nicht...

Samstag, 11. April 2009

Klick


Momentaufnahme im Wald
Oh, ihr seid aber hübsch, Was machtn ihrda, Fällt mir je jetzerst auf dass ihr da rumsteht.
Was is die Natur nett zu uns, da sie uns euch hübsche Buschwindröschen an den Weg stellt. Überhaupt - Buschwindröschen. Was'n Name! Klar, der ist wiederum menschlich. Früher hießt du mal Hexenblume, weil du böse Geister vertreibst.

Warum vertreiben? Wohin vertreiben? Sollen sie bleiben, wo der Pfeffer wächst? Wo wächst der Pfeffer? Unter anderem in Persien, glaube ich.

Aus Persien kommt auch die Märchenprinzessin Turandot, die nur denjenigen heiraten kann, der ihr Rätsel versteht, erfolglose Freier werden geköpft. Was machen die Brüder Grimm daraus? Die edle Rätselprinzessin wird zur stolzen, hochmütigen Königstochter, die nicht über ein wirkliches eigenes Rätsel (das Weibliche an sich?!) verfügt, sondern nur über besondere Zaubermittel. Die sind nun aber nicht besonders genug, als dass man sie nicht mit einem Trick überlisten könnte. Die Angeschmierte und hinters Licht Geführte fügt sich also in die Heirat mit dem Schwindler und das Märchen endet nicht etwa mit einem happy end, sondern mit den Worten: Siehst du, dachte sie bei sich, er ist halt doch klüger als du.
Ohnehin sind die Prinzessinnen immer die Blöden. Jedenfalls bei den Grimms.

Morgen ist Ostern. Mir ist nicht nach Eiern und auch nicht nach Hasen. Mir ist nicht nach dem Volksfest und nicht nach Schokolade. Mir ist nach Buschwindröschen. Ach, wär ich doch eins!

Montag, 6. April 2009

zum gipfel



kleine erinnerung an die vergangenen tage.london, straßburg, kehl und baden-baden.

das foto ist allerdings schon etwas älter...
und das problem auch.

Donnerstag, 2. April 2009

*räusper* Ist das Mikro an?

Ich vermelde feierlichst:
Die Sonne kam raus. Und sie war warm und sie blieb und es war gut so.

Samstag, 28. März 2009

Is doch alles Müll.

Ich war auf Norderney und habe festgestellt:
Die kleine, blitzsaubere Insel trumpft mit gepflegter Rentnererbauung und einem unübertroffen übersichtlichen Mülltrennungssystem:

Dienstag, 17. März 2009

diversesprovokantesbrokkoli

so,
das letzte sonntagsrätsel war ja nicht so schwer...
es ging um eine DER mysteryserien überhaupt.es zeigt einen ausschnit aus der akte x.

doch weg vom banalen, hin zum ernsten.heute las ich dass es unter der deutschen jugend ernsthafte anzeichen von ausländerfeindlichkeit gibt.jeder 7.te jugendliche im land denkt so.
gut, das ist schlecht.und wer mioch kennt weiss wie ich zu ausländerhass stehe.aber, und das ist jetzt so provokant gemeint wie ich es hier schreibe:

wie würde die zahl aussehen wenn man die "ausländer" befragen würde,wie sie zu "deutschen" stehen?

das zum nachdenken über "kartoffeln" und "lahns"...

Sonntag, 8. März 2009

sonntagsrätsel


die auflösung zur letzten woche:

Klopstock-Gedanken über die Natur der Poesie


und diese woche:nach einer 22 folgen session (dr.)house; aus welcher tv-serie stammt dieses standbild?

mit besten grüssen für die neue woche,machulle

Sonntag

Wie entspannend es sein kann, sich von dem allgegenwärtigen Druck loszusagen, immer was machen zu müssen! Statt dessen: Häuslich sein.
- Das Aquarium neu einrichten,
- Bratkartoffeln machen
- mit dem Liebsten Wintersport gucken und sich endlich mal den Unterschied zwischen Skispringen und Skifliegen erklären lassen
- Kaffee trinken
- den Kleiderschrank ausräumen, alles anprobieren, 3 Stapel machen (1. zieh ich nie wieder an. 2. behalten auf Probe. 3. auf jeden Fall behalten), alles wieder einräumen (auch den ersten Stapel)
- mehr Kaffee trinken
- endlich mal die Zeitung ganz lesen
- sich nicht übers Wetter ärgern müssen, weil man ja drin ist
- nach Monaten mal wieder den Plattenspieler statt iTunes benutzen.

Ist eigentlich alles ganz gut, macht auch eigentlich alles Spaß, aber trotzdem: Ich muss raus, sonst fällt mir die Decke auf den Kopf. Wohin? Zu meiner Freundin Antje. Kaffee trinken, ihre Katzen streicheln und mir von ihr was zum Anziehen borgen.

Mittwoch, 4. März 2009

endlich

endlich habe ich die richtige zeitzone gefunden!man ist ja lernfähig in seiner eigenen endlichkeit.
des weiteren als kommentar zum vorherigen post:erotik und aquarium kann ich unterstreichen...
liebe gruesse an kammera.

Sooooooo groß!

Neulich war ich auf einer Beerdigung, da erzählte eine junge Dame aus der Familie der Verstorbenen aus ihrem Leben. Den Magister-Abschluss in Politikwissenschaft
vor Jahren (oder gar Jahrzehnten?) errungen (wovor man durchaus den Hut ziehen muss), verkörpert sie das Klischee der immer pleiten, aber immer waaaaaahnsinnig viel unterwegsen selbständigen Event-Managerin aus der alternativen Jazz-Ecke. (Ich weiß, das klingt so sehr nach Klischee, dass es unwahrscheinlich ist, so jemanden tatsächlich zu treffen. Ich hatte das Glück.)
Jedenfalls tat diese im übrigen wirklich sehr sympathische und humorvolle Frau kund, dass sie versucht habe, zu Hause UND im Büro ohne Computer und vor allem ohne Internet auszukommen. Und ihre Erkenntnis: Es geht nicht (!!!) !!!

Hmmm. Tatsächlich scheint ein E-Mail-Account so wichtig zu sein wie ein Bankkonto, wenn man irgendwie ohne allzu komplizierte Umwege zurechtkommen will. Ich finde das gar nicht negativ. Im Gegenteil, ich bekenne mich dazu, das Internet großartig zu finden. Und ich argumentiere da noch nicht mal mit den hervorragenden Recherchemöglichkeiten, sondern ich liebe es, mir beim ersten Kaffee morgens die Bilder der peinlichsten und der gelungensten Outfits der Oscar-Verleihung auf Gala.de anzusehen.

Und ich liebe die ein oder andere Community und gebe ebenfalls ohne Schamesröte zu, mich in einer Aquarien-, einer Musik-, einer Fitness- und in einer Erotikcommunity herumzutreiben (JA, ich weiß - merkwürdige Mischung!). Jedenfalls erstaunt mich immer wieder die Offenherzigkeit der Mitglieder und ihr Hang zu tiefen, großen Gefühlsbezeugungen. Im Positiven wie im Negativen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich versuche, Worte und ihre Wirkung erst zu nehmen, doch mir zieht es manches Mal fast die Nägel ab, wenn ich lesen muss:

du echt schade das du kein mailcontact wills i glaub wir würden und gut verstehen du bist echt ne sonne

Oder

auf Deine Seite bin ich gestossen , als ich Deine Gedanken zum Thema XXXX gelesen habe.

Mehr könnte auch ich nicht schreiben um es für mich auf den wesentlichen Punkt zu bringen . Es kann da nur in Worten immer nur wieder und wieder beschrieben werden.
Ich fühle mich da sehr seelenverwandt mit Dir.

Ähm, Moment. Sonne? Seelenverwandt?
Was kommt denn als nächstes? Der ewige Liebesschwur?

Große Worte im anonymen Raum.
Die erste Version der Sympathiebekundung ist mir sogar noch lieber, denn da zeigt die Huschlichkeit, dass dies der Raum für solche Gefühle nicht ist - Jedenfalls nicht als erster 'mailcontact'.

Kölner Archiv eingestürzt

So ist das im Leben. Man muss es auch und gerade mal mit Sinnbildern versuchen. Und vielleicht verstehen. Da graben die Stadtväter im Sinne vom Fortschreiten der Zukunft in der schönen alten Stadt Köln. (Wohlwissend dass vieles in Köln nur Fassade ist). Aber gerade in diesem Streben, manifestiert im Bau einer UNtergrundbahn, tut sich ein Loch auf und das Stadtarchiv fällt hinein. Mit ihm alles was irgendwie von Bedeutung in der Geschichte der Stadt ist.

Also:
Die Zukunft frisst die Geschichte.(Bild1)
Der UNtergrund (Die Hölle?) tut sich auf. (Bild2)
Der Mensch trägt die Verantwortung für sein Tun(Bild3)
Kollateralschäden werden in Kauf genommen (Bild 3.5)

Was lehrt uns das Ganze? Um des Fortschritts willen muss die VErgangenheit bewältigt werden.
Mir persönlich stellt sich die Frage:Will ich das?


Dienstag, 3. März 2009

Demokratie oder Bürokratie oder...?

Heute morgen erhielt ich eine Rundmail politischen Inhalts. Da ich grundsätzlich für eine Demokratisierung aller Prozesse (nicht nur der politischen) bin, gebe ich diese mail hier wieder. Ich selbst unterstütze diese transnationale Plattform mit meiner Unterscchrift und hoffe auf Nachahmer und Vorreiter! (und das obwohl hier die taz darauf hinweist;-) ). Hier die Mail mit den Links:

"Der ersten transnationalen politischen Bewegung Europas, Newropeans, fehlen bis Ende des Monats 2000 Unterschriften, um in Deutschland zu den kommenden Wahlen zum Europaparlament im Juni zugelassen zu werden. Auf dieser Seite kann man sich den entsprechenden Antrag runterladen: http://www.newropeans.eu/index.php?lang=de

Unterschreiben können auch nicht-deutsche EU-Bürger. Ein ähnliche Aktion läuft außerdem für die Zulassung in Italien.
Ich bin auf Newropeans gerade beim Lesen der Taz gestoßen: http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/neue-partei-will-eu-demokratisieren/

Laut Eigenbeschreibung will Newropeans die EU demokratisieren. Selbst wenn ihr diese Formation nicht wählen würdet, ist es denke ich ein demokratischer Akt dafür zu sorgen, dass andere diese Möglichkeit haben. "

Sonntag, 1. März 2009

sonntagsrätsel,zwei

"Unsere Sprache ist einer Wortfolge fähig, welche die Erwartung sehr reizen, und einer Kürze, durch die der Dichter machen kann, daß die genung (sic) gereizte Erwartung nun auch früh genung zu ihrem Ziele komme. Durch Sprachkürze werden die wenigsten Worte zu einem gewissen Inhalte verstanden, dieser mag dann einfache, oder zusammengesetzte Gedanken in sich begreifen."


Welcher Dichter mag sich hier mit der Poesie beschäftigt haben?

Freitag, 27. Februar 2009

Manniersmus

Aus aktuellem Anlass: Kleinigkeiten aus dem hübschen thomas-mannschen Wortschatz
(hier aus "Die vertauschten Köpfe")

wustlippiger Nanda
Huschlichkeit
Flittermieder
Zitz
Traumtrunkenheit
die Zornmütige
Schmer


Diese (angesichtes des umfangreichen Werkes kümmerliche) Liste ist zur Ergänzung freigegeben!

Donnerstag, 26. Februar 2009

donnerstag

nach einer traumerfüllten nacht (wieder war ich mit früheren freundinnen und lehrern in paris) wachte ich früh auf ohne wecker. einsehend dass ich noch etwas schlaf brauchte, legte ich mich wieder hin.eine stunde sollte mir der wecker schenken.nach deren zweieinhalb bin ich dann wieder aufgewacht und mit augenringen belohnt.
nach einem ausgiebigen haferflockenfrühstück verbrachte ich die u-bahn-fahrt in begleitung eines alkoholisierten menschen. standhaft blieb ich nebnen ihm sitzen.er hatte sich schon morgens betrunken.ich meisterte das nebeneinandersitzen in fahnenumgebung.so hatte jeder von uns einen teil seines tagewerks erledigt.
an der haltestelle die an einem friedhof liegt, hörte ich einen choral.ein mensch wurde beerdigt.keine fünf minuten vorher wunderte ich mich noch über das wunder mensch.ich betrachtete ein sorgenfrei spielendes kind.mir wurde bewusst dass zum beispiel auch mein vater mal ein kind war.in diesem jahr wird er siebzig.seine eltern sind schon lange tot.und doch dachte ich daran, wie es wohl war als mein vater,in kindesgestalt, von seiner mutter ein eis bekam, oder etwas zu trinken, zu spielen,zu essen.immerhiwurde er im jahr des kriegsbeginn geboren. ich frage mich immer mal wieder, ob menschen in diesem jahr auch geboren wären, wenn deren eltern vom krieg wüssten.aber es gibt ja auch viele menschen die in den jahren des krieges geboren wurden.da mag dan wohl etwas anderes dahintergesteckt haben.
doch zurück zu meinem vater und seinem leben als kind.umsorgt und geliebt, wie alle kinder (dies sollten).und doch schwer vorstellbar.heute ist er siebzig, damals ein kind.derselbe mensch, ein leben wie das von milliarden anderer menschen.auch wie meins oder das meinerkinder, zumindest patenkinder und kinder für die ich onkel bin.
ich steige also aus und höre den choral.irgendwann spielt man zum ende eines lebens einen choral.gerade geboren, geliebt,erwachsen geworden,alt.

Auflösung

Das letzte Sonntagsrätsel hat auch eine Auflösung: Es ist die Rinde (Borke) einer Palme aufgenommen im Januar in Valencia(Spanien).

Mittwoch, 18. Februar 2009

mal ein normaler blogeintrag...


heute mache ich es mal anders rum.ich schreibe einen blogbeitrag bevor der tag mit seinen geschichten beginnt.quasi in advance.dabei würde es heute abend auch nichts geben über das sich das schreiben,geschweige denn lesen, lohnen würde.denn wenn es so weitergeht wie der tag begann und im moment läuft, dann wird es eher normal bis nichtssagend.aufstehen nach einer durchfernsehgeschauten nacht, probleme gewälzt,wecker überhört,im schlafanzug sitzend kaffee trinken und fernsehen schauen.morgens um 7 uhr.davon wird die welt vermutlich auch nicht besser oder gar gerettet.in 2 stunden einen termin bei dem ich eingesprungen bin und nicht so recht weiss was meine funktion sein wird.dann normaler tagesablauf bis zum feierabend.einem abend ohne feier.denn eigentlich müsste ich ja meine eigene welt retten.meine denkwelt.vielleicht fange ich ja jetzt schon damit an.damit endet aber auch dieser nichtssagende eintrag.aber es gibt ja auch wichtigeres, oder?auch für sie?los,retten sie ihre welt, ihre denkwelt, ihre freundschaftswelt, beziehungswelt, familienwelt, finanzwelt.je nach priorität...

Sonntag, 15. Februar 2009

Art,Kunst,Photography

Ein Freund von mir ist Waliser und Fotokünstler. Unter seiner Homepage zeigt er einige seiner Werke:
http://www.yellowmunky.co.uk/

Dem nicht genug. In dieser Woche widmeten ihm zwei britische Zeitungen Artikel und zeigten einiger seiner Lichtfotografien im Netz.
http://www.dailymail.co.uk/news/article-1142938/Pictured-The-stunning-light-graffiti-created-torches-camera.html

und

http://www.telegraph.co.uk/news/newstopics/howaboutthat/4600517/Artist-creates-light-graffiti-with-torch-across-British-landscape.html
Anschauen und gerne bei Michael kommentieren.Wahlweise in Englisch oder Walisisch.

sonntagsrätsel




Samstag, 14. Februar 2009

TEXT (von le correspondent)

Die Frau am Mikrofon hatte einen leichten Akzent, so viel war mal klar. Die Lautsprecher übertrugen eine minimale Färbung, die sie als Eingewanderte auswies. Woher die Frau kam, ließ sich nicht mit Bestimmtheit sagen, dazu imitierte sie zu gut den Zungenschlag des Landes, in dem sie schon lange zu leben schien. Nach dem Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung blieben wir noch etwas da. Meine einheimische Begleiterin kreuzte die Frau und fragte sie neugierig, woher sie denn ihren Akzent habe. Das gab meiner Begleiterin die Gelegenheit, mich der Frau mit dem Akzent später, als sie zufällig an unserem Tisch vorbeilief, als ihren Landsmann vorzustellen.Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass mir so unverhofft und ungewollt in diesem Land vermeintliche Landsleute präsentiert wurden. Wie meine Begleiterin hinterher der Tischrunde berichtete, habe die Frau mit dem Akzent einen Mann aus ihrem neuen Heimatland geheiratet und später sogar die Nationalität dieses Landes beantragt, was Erstaunen in der Runde auslöste.Die Frau jedenfalls, auf die Anwesenheit eines Landsmannes wohlwollend aufmerksam gemacht, hatte sichtbar wenig Lust auf einen Small-Talk, wollte aber auch nicht brüsk an unserem Tisch vorbeigehen. Schon wieder halb mit dem Rücken zu uns gedreht, seufzte sie in ihrer Muttersprache: "Ja, ja, ich bin die Ulrike."

Donnerstag, 12. Februar 2009

O.K., I got it now.

Wie unverschämt darf Musik eigentlich sein?
"Fun Surfer girl, come, get around, yeah, yeah , yeah!"

Die Beach Boys kennen da gar nichts, die schämen sich nicht dafür, das Leben zu einer Strandparty zu erklären und dann drauf los zu feiern. Die tun gerade so, als gäbe es keinen Kummer im Leben. Die blöken einfach drauflos!
Aber: Sie haben schon irgendwie recht damit. Egal, wie es mir geht, egal, wie schön ich mir die Welt schlechtrede - diese Best-Of-The-Beach-Boys-Alben (und es gibt deren viele. Amazon listet bei entsprechender Suche exakt 50 Artikel auf) bliggern und glüxen und piffern, dass es mir spätestens nach 12 Sekunden in die Glieder fährt. Dann muss ich aufspringen und mich um mich drehen, meine Arme und Beine in die Luft werfen, mit dem Hintern wackeln und die Haare fliegen lassen, da hält mich nichts auf!
Da ich die Texte nicht kenne, aber bei aufgedrehten Boxen naturgemäß gar nicht anders kann als aus voller Kehle mitzusingen, klingt das zwar glücklich, aber auch etwas einseitig: "I get arouhound, oh, I get arouhound! Yeah!" Macht aber nix, denn das Drehen und die Strand-und-Sonne-Mantren versetzen mich in einen Glückszustand, der mir sonst am Tage eher verwehrt bleibt.
Dabei ist es noch nicht mal nur der Sound: Die nennen sich unverfroren und dreist THE BEACH BOYS! Übersetzt heißt das wohl soviel wie "Komm her, Baby, mach dich locker, mir scheint die Sonne aus dem Arsch und hier, nimm dir ein paar Scholadenkekse. Entspann dich, schmier dich mit Sonnenöl ein, ich weck Dich, wenn ich vom Surfen wieder da bin und dann knutschen wir, bis uns die Lippen wehtun."

Ja: Diese simple, vollständige, virtuose, unbekümmerte Hingabe an die Großartigkeit des Lebens ist tatsächlich unverschämt, aber fa-bel-haft!

Samstag, 7. Februar 2009

mittelmeersturz


nach einer zeit im mittelmeer bin ich jetzt wieder zurück.auf dem rückflug kollabierte ich und landete direkt im krankenhaus.nachdem die engel scheinbar noch kein interesse an mir haben,versuche ich es eben wieder hier in machullia.auch wenn es durch das erlebte nicht einfacher geworden ist.ich will aber versuchen künftig regelmässiger nachricht aus machullia zu senden.auch unter erschwerten bedingungen.bis zum nächsten sturz.

Dienstag, 6. Januar 2009

Non aux allemands!

Sie machen gerne in Frankreich Urlaub? Sie verfallen alle Jahre wieder für zwei, drei Wochen dem Charme und der Vielfalt der französischen Landschaften? Dann sollten Sie die sympathische Region Poitou-Charentes an der Atlantikküste in ihren Ferienplänen nicht berücksichtigen:
Kein Urlaub mehr am nördlichen Ufer der Gironde, keine Verköstigung des weltberühmten Weinbrands im Städtchen Cognac und schon gar kein Aufenthalt auf den traumhaften Inseln von Ré und Oléron. Zumindest für Deutsche. Boykott deutscher Hotelreservierungen in der Region Poitou-Charentes.
Der Mann, der das fordert, meint es ernst, und er kämpft für eine gute Sache. Antoine Majou ist Präsident der Arbeitgebervertretung des Hotel- und Gaststättengewerbes in Poitou-Charentes. Als solcher fordert er schon seit Jahren einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 5,5 Prozent für Gaststätten. Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy, der ehemalige und der aktuelle Staatspräsident, haben diesen Kampf längst auch zu dem ihrigen erklärt. Doch für eine solche Sonderregelung braucht es den Akkord aller 27 EU-Mitgliedsstaaten. Konstanter Neinsager in diesem Dossier ist Deutschland. Das letzte "Nein" sprach Angela Merkel beim EU-Rat Mitte Dezember aus.
Für den Arbeitgeberpräsident im Hotel- und Gaststättengewerbe ist mit dieser neuerlichen "Verachtung legitimer Forderungen durch die deutsche Regierung" das Fass übergelaufen. In einem Aufruf an seine Mitglieder fordert Majou, künftig "Produkte aus deutscher Fabrikation oder Verarbeitung zu boykottieren und Reservierungen deutscher Kunden abzulehnen".
Glaubt man der dieser Tage berichtenden Zeitung Sud-Ouest, wurde "diese Aufhetzung wahlweise mit Kopfschütteln oder Entrüstung aufgenommen".

Montag, 5. Januar 2009

Texte???

Ich möchte einen Text schreiben. Einen einfachen Text, keine Literatur, keinen Brief, keine Gebrauchsanweisung, schon gar kein Tagebuch. Eine Sprache, die ich dazu brauche, habe ich schon, und auch schon einige Wörter. Wörter, die klingen, als seien sie sich selbst suchende Sprache. Doch ich glaube, nein, ich befürchte, ja, ich weiß, die werden alleine nicht ausreichen, um einen Text schreiben zu können. Ein Thema werde ich nicht brauchen, das glaube ich nicht, das befürchte ich nicht, nein, das weiß ich. Über jedes Thema ist bereits schon einmal etwas gesagt, geschrieben und gedacht worden, und sehr viel besser als hier.

Ich möchte einen Text schreiben, doch wie schreibt man einen Text? Ein Computer, ein Laptop, ein Stift und ein Papier, ein Aufschreibesystem alleine wird dafür nicht ausreichen. Diese produzieren farbige Klekse auf dem Papier, Zeichen, 0010100101010101100101, bestenfalls einzelne Buchstaben - aber noch keinen Text.

Höchstwahrscheinlich entsteht ein Text im Kopf eines Lesers. – Wie ich wohl einen Leser finden werde? Wird dieser mich finden, oder soll ich vielleicht besser eine Anzeige in einer Zeitung aufgeben: „Leser gesucht?“ Wofür? „Um einen Text zu produzieren.“

Möchtest du mein Leser sein?

Du wirst die Wörter lesen müssen, die ich hier aufgeschrieben habe. Du wirst die Zeichen zu deuten verstehen müssen, die hier in einer linearen Ordnung aufgereiht sind. Du wirst Stimmen in deinem Kopf spuken haben, die dir sagen, nein, dies ist kein Text, die dir sagen, ja, dies ist ein Text. Dir werden Bilder vor deinem inneren Auge vorbeiziehen, die andere Zeichen und Wörter zu einem Text haben werden lassen. All dies wirst du tun müssen, wenn dies hier ein Text werden soll. Ich brauche mich nicht anzustrengen, ich liefere nur die sich selbst suchenden Wörter einer Sprache, die du verstanden haben wirst müssen, damit du endlich sagen kannst: „Dies ist ein Text.“ Zu dir, zu den Zeichen oder zu dem fragenden Blick, den dir der Neugierige in Richtung deines arbeitenden Kopfes wirft, das ist egal.

Ich wollte einen Text schreiben. Ich hoffe, er ist gut geworden.

Sonntag, 4. Januar 2009

21 gramm


motels,hbo free,schnitte die trennen und zerstören.kinder die nach einem geschenk fragen als der vater aus dem gefängnis kommt.schwimmen im regen und rauchen auf dem klo.fraktale,materie und zahlen die uns unbedingt etwas sagen wollen. zwei menschen, fremde, kennenlernen." das leben muss weiter gehen jack-ob mit oder ohne gott." nein.


schwarz, blond und rot,grau der rauch.türen werden geschlossen ohne einander zu wecken. die atmung versagt,man röchelt und es klingt wie fernes stöhnen zweier liebender. ich habe kein geld,nein. angst.exekution auf freiem feld, dann sex, obschon eigentlich zuvor.erinnerungen bestimmen das chaos.fraktale, mir zur erinnerung. gospel,western,krieg,kinder die bilder malen. und benicio del toro vollbringt wahre wunder. "es hat sich keiner geändert." es scheint viel in autos geschlafen zu werden. und er hat ein gutes herz. naomi watts nippel-was kann ich sagen...! menschen reden aneinander vorbei und darin liegt die eigentliche geschichte der menschheit. das leben verwirrt und wird nachträglich zu nicht passenden sequenzen zusammengefügt. nackt,zigarette rauchend, ein aktives passiv. by the way: es ist schon verdammt lange her dass ich nackt auf einem sonnenbestrahlten bett lag. ein sengendes messer stigmatisiert ein kreuz. ein passiv das träger eines stigmatisierten war wird selbst stigmatisiert indem es von seinem träger aktiv stigmatisiert wird. "du hast sein herz, du bist in seinem haus, fickst seine frau. wir müssen ihn umbringen." mit roten schnürsenkeln obwohl sie eigentlich blaue wollte. wieviel wiegen 21 gramm?

Donnerstag, 1. Januar 2009

Heimweg

Es sind schlechte Zeiten für den Sensenmann.

Ich hatte eine Einladung zu einer Motto-Party: Heaven vs. Hell, und eigentlich überhaupt keine Lust, dort hinzugehen, und schon gar keine Lust, mich dazu zu verkleiden.
Da ich aber unbedingt einige meiner Bekannten dort treffen wollte, griff ich zu folgender, absoluten Notlösung: Der alte Bundeswehr-Parka mit Kapuze aus der hintersten Ecke meines Schranks und die alte Sense aus dem Garten meines Vermieters, die schon seit Jahren an der Hauswand gelehnt haben mußte, mit ihrer langen, geschwungenen, schon Rost ansetzenden Klinge.
Der Sensenmann machte sich also zu Fuß auf den Weg zur Party, die Sense geschultert und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, da es zu regnen angefangen hatte.
Schon an der ersten Kreuzung wird ein Kind auf mich aufmerksam, das seiner Mutter zurief:
„Guck mal, der Mann hat aber eine komische Schere!“, worauf die Mutter das Kind an der Hand wortlos und erschreckt zur Seite zog.
An der zweiten Kreuzung kam mir ein silber-grüner Kastenwagen der Freunde und Helfer entgegen, die mich bemerkt haben mussten. Jedenfalls drehten sie um und fuhren nochmals mit ungläubigen Blicken an mir vorbei, mich verwundernd musternd. Schon drehten sie ein zweites Mal um, um fuhren ein drittes Mal an mir vorbei, dieses Mal angeregt mit ihren Kollegen über das Funkgerät kommunizieren, noch immer mich verwundernd musternd. Den Kastenwagen, stellten sie mir mitten in den Weg, als ich über die Straße queren zu beabsichtigen gedachte.
Frage des ersten Freunds, verwundernd musternd:
„Was machen Sie da?“
„Das sehen Sie doch, Ich gehe spazieren.“
Frage des zweiten Freunds, verwundernd musternd:
„Ja, das sehen wir, aber was machen Sie mit der Sense?“
Eigentlich möchte ich der Straßenverkehrsordnunstunte sagen:
„Ich gehe jetzt auf eine Motto-Party, Amok laufen.“
Stattdessen sage ich doch lieber:
„Ich habe sie mir von einem Freund ausgeliehen und möchte sie jetzt zurückbringen.“
Helfer 1:
„Was haben Sie mit der Sense gemacht.“
„Kleine Kinder geschlachtet“
Doch stattdessen:
„Eine Wiese gemäht, die an einem Hang liegt, der zu steil für den Rasenmäher ist.“
Helfer 2:
„Wie weit ist es zu diesem Freund.“
„Nicht mehr weit.“
Wieder der, nicht mehr verwundernd, sondern fragend musternde Helfer 1:
„Und sie gehen auch direkt dort hin und geben die Sense dort ab?“
„Ja.“

Es sind schlechte Zeiten für den Sensenmann.

Irgendwann morgens, vielleicht so gegen drei Uhr, befand ich mich auf dem Nach-Hause-Weg von der Party, die auf der ich nicht viel zu tun hatte, als mich zu amüsieren.
Wieder trug ich die Sense geschultert, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, denn jetzt regnete es nicht nur, sondern es war auch noch dunkel und kalt.
Auf dem Gehweg kam mir ein Mann entgegen, mit Springerstiefeln, einer Bomberjacke über den breiten Schultern und einer sauber gescheitelten Glatze über dem grimmigen NPD-Gesicht. An einer kurzen Leine ein Bündel Muskeln mit gebleckten Zähnen und ohne Maulkorb, laut hechelnd in einer Form, die manch einer als Hund klassifizieren zu belieben gedachte. Oder: Ein Pitbull, der dem Sensenmann Angst machte. Nicht zuständig für die Beförderung von nicht selbst denkenden Kampfmaschinen begann der Sensenmann die Straßenseite zu wechseln, zu seiner eigenen Sicherheit.
Doch im gleichen Augenblick begannen auch die weißgeschnürsenkelten Stiefel das gleiche zu tun, offenbar aus dem selben Beweggrund, so daß beide, der kapuzentragende Sensenmann und die Bomberjackengestalt unter einer Straßenlaterne in der Mitte der Straße zusammentrafen und schweigend voreinander zum Stehen kamen.
Dem Sensenmann fiel lediglich ein, ein gepresstes „Guten Abend“ zwischen den Zähnen hervorzustoßen und das Gegenüber zu umrunden, um den Heimweg inmitten der Straße fortzusetzen.

Es sind schlechte Zeiten für den Sensenmann.